Liebe Gartenfreundinnen und liebe Gartenfreunde,

ab Lichtmess (2. Februar) werden die Tage länger. So langsam kribbelt es uns in den Fingern und wir wollen wieder raus in den Garten. Für viele Arbeiten ist es noch zu früh. Im Februar/März ist für erste Aussaaten auf der Fensterbank, im Frühbeet und im Gewächshaus der richtige Zeitpunkt. Das Vorziehen von Gemüse hat den Vorteil, dass die Pflanzen dann schon groß genug sind, wenn sie ausgepflanzt werden können. Das erfolgt bei den meisten Gemüsen in unserer Region erst ab Mitte Mai, nach den letzten Nachtfrösten. Beginnt man erst dann mit der Anzucht, bleibt für die Entwicklung zu wenig Zeit und die Ernte fällt geringer aus. Wer sich das selber Vorziehen ersparen will, kann natürlich die Jungpflanzen beim Gärtner oder in Gartenmärkten kaufen. Hier ist allerdings die Sortenauswahl eingeschränkt. Die Auswahl an Gemüsesamen ist riesig. Wer gern neue, seltenere oder alte Gemüsesorten ausprobieren möchte, sollte die Pflanzen selber vorziehen. Dem Wachsen der jungen Pflänzchen zuzusehen macht Spaß, vor allem den Kindern. Ist die Ernte gelungen, ist die Freude besonders groß.

Richtige Aussaaterde:

Für gute Wurzelbildung wird in lockere feinkrümlige nährstoffarme Aussaat oder Kräutererde gesät. Ist das Substrat mit zu viel Nährstoffen angereichert bleiben die Wurzeln schwach oder werden sogar geschädigt. Sie können sich auch eine eigene Aussaaterde herstellen, in dem ein Teil Kompost, ein Teil Sand und ein Teil Gartenerde gemischt wird. Das Substrat sollte gedämpft werden, damit werden Keime abgetötet.

Wie funktioniert die Aussaat ?

Lesen sie sich die genaue Aussaat-Anleitungen auf den Saatguttüten durch, da sich die einzelnen Sorten der verschiedenen Gemüsearten stark voneinander unterscheiden können und befolgen sie diese. Die angegebenen Aussaatzeiten sind nur Richtwerte und können je nach Region etwas abweichen. Für die Aussaat werden saubere Saatschalen, Mini-Gewächshäuser und Pflanztöpfe für Einzelaussaat verwendet. Es eignen sich aber auch z.B. Quarkbecher, Obst-und Gemüseschalen oder auch Eierpackungen. Überschüssiges Wasser muss durch kleine Löcher am Boden der Gefäße ablaufen können. Die Samen werden nicht zu dicht auf die Erde gestreut und leicht mit einem kleinen Brettchen angedrückt. Lichtkeimer (z.B.: Möhren, Knollensellerie) werden nicht mit Erde bedeckt. Dunkelkeimer werden so mit Erde übersiebt, dass sie doppelt so dick wie das Samenkorn bedeckt sind. Jetzt wird die Erde wieder angedrückt. Das Beschriften der Anzucht nicht vergessen, damit man später noch weiß, was und wo ausgesät wurde. Zum Schluss wird die Aussaat am besten mit einem Wasserzerstäuber befeuchtet. Die Saaten werden mit durchsichtigen Hauben oder Tüten für ein feuchtes Klima abgedeckt. Sie dürfen nicht austrocknen. Bei der Keimung kann die Aussaat noch etwas dunkler stehen. Erscheinen die ersten Keimlinge müssen sie so hell wie möglich stehen, am besten am Südfenster. Dann brauchen es die jungen Pflänzchen nicht mehr so warm und sollten an einen kühleren Ort gebracht werden. Sind die ersten Blätter nach den Keimblättern zu sehen, können die Pflanzen pikiert (vereinzelt) werden. Als Zwischenstation bringt man die Jungpflanzen ins Gewächshaus oder Frühbeet. Ist es warm, können sie tagsüber zur Abhärtung an einen geschützten Ort ins Freie. Man sollte sie noch vor starker Sonneneinstrahlung schützen, damit die Blätter nicht Verbrennen.

Aussaat auf der Fensterbank bei ca. 22 Grad:

Paprika hat eine lange Anzucht und sollte 10 Wochen vor dem Auspflanzen schon ab Mitte Februar ausgesät werden. Je früher die Aussaat erfolgt, desto eher und üppiger werden Früchte angesetzt.

Die Aussaat von Tomaten erfolgt ab Mitte März. Nach 1 bis 2 Wochen werden die jungen Pflänzchen vereinzelt und bis zu den Keimblättern in die Erde gesetzt.

Warten muss man bei Gurke und Kürbis bis April. Zucchini hat eine kurze Anzucht, es wird erst ab Anfang Mai ausgesät. Hier erfolgt die Anzucht in Töpfen die nur zur Hälfte gefüllt werden. Man legt nur ein 1-2 Körner und bedeckt es leicht mit gesiebter Erde. Später lässt man nur die kräftigste Jungpflanze stehen. Wenn die Keimblätter den Topfrand erreichen wird mit nährstoffreicher Erde aufgefüllt. So bilden sich neue Wurzeln und die Pflanzen werden kräftiger. Die Wurzeln bei den Jungpflanzen von Gurke, Kürbis und Zucchini sollten nicht beschädigt werden, daher pflanzt man sie nach den Eisheiligen ab Mitte Mai direkt aus dem Topf an den endgültigen Standort.

Aussaat im Frühbeet und Gewächshaus bei ca. 15 Grad:

Frühe Sorten von Kohl, Kohlrabi, Radieschen werden ab Februar und Salat ab März ins Frühbeet oder Kleingewächshaus gesät. Sie haben eine kurze Entwicklungszeit und das Gewächshaus ist für die nächsten Kulturen wie Gurken wieder frei.

Es gibt Ausnahmen, die sich nicht zum Vorziehen eignen: Wurzelgemüse wie Möhren, Rettich, Rote Bete und Pastinake werden direkt ins Freiland ausgesät. Die Aussaat direkt ins Freiland bei frostfreiem Boden, ist ab Ende April für fast alle Gemüsesorten möglich. Bei Nachtfrösten ist ein Schutz mit Hauben und Flies ratsam. Mit dem Anbau im Folietunnel kann die Ernte verfrüht werden. Folietunnel, Frühbeet und Gewächshaus müssen an warmen Tagen (über 18 Grad) gelüftet werden. Abends sollten sie wieder geschlossen werden.

Noch ein Tipp: Wer Frühkartoffeln anbauen möchte, sollte die Saatkartoffeln 4 bis 6 Wochen vor dem Pflanztermin an einem trockenen und hellen Ort bei ca. 15 Grad vorkeimen lassen. Dazu stellen sie die Saatkartoffeln aufrecht in Eierkartons. Die Seite mit den meisten Augen zeigt dabei nach oben. Sind die Triebe ca. 1cm lang, sollten die Knollen kühler gestellt werden. Ab April können sie dann bei frostfreiem Wetter gepflanzt werden. Über den Kartoffelanbau werde ich im nächsten Bericht schreiben.

Jetzt wünsche ich Ihnen viel Erfolg und Freude bei der Gemüseanzucht.
Ihre Fachberaterin Steffi Voigt

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